Kämmerer Stephan Wolff nutzte die Gelegenheit und bedankte sich bei der Altenberger Unternehmerschaft persönlich. Zumindest bei den Firmenspitzen, die am Mittwoch auf Einladung der Werbegemeinschaft am dritten Altenberger Unternehmerfrühstück teilnahmen. Wofür? Für ihre gezahlten Gewerbesteuern. Die sprudeln in diesem Jahr nämlich wieder so üppig, dass der geplante Ansatz schon vor drei Wochen überschritten wurde. Aber auch wenn es der Wirtschaft im Hügeldorf in diesem Jahr noch richtig gut geht – was in der Zukunft auf die Betriebe und die Gemeinde zukommt, das weiß kein Mensch.
Ausgleichsrücklage
Denn auch das wurde bei dem Unternehmertreff bei der Firma Wecon am Kümperhoek deutlich: Nicht nur der Ukrainekrieg mit all seinen Folgen drückt auf die Stimmung. Wecon-Juniorchef Daniel Hemker nannte da an erster Stelle den Fachkräftemangel – und erntete aus dem Auditorium zustimmendes Nicken.
Aber zurück zur Haushaltspolitik der Gemeinde. Bislang blieb Jahr für Jahr bei der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben ein Plus von rund zwei Millionen Euro in der Kasse, die der Kämmerer als Sparfuchs brav beiseite in das gemeindeeigene Sparschwein, das offiziell Ausgleichsrücklage heißt, gesteckt hat. Diese Schotten-Mentalität wird der Gemeinde künftig zugute kommen. Ob der nächste Etat nämlich mit einem Plus verabschiedet werden kann, ist sehr unsicher.
Fachkräftemangel
Wie Stephan Wolff am Mittwoch den Firmenchefs erläuterte, kann ein drohendes Minus durch die Rücklage die nächsten drei bis fünf Jahre ausgeglichen werden. Somit bleibt die Gemeinde handlungsfähig und muss sich nicht bei der Finanzaufsicht des Kreises für ihre Ausgabenpolitik rechtfertigen. Wie der Kämmerer betonte, kann Altenberge darum bis auf weiteres investieren wie geplant. Steuererhöhungen seien nicht in der Pipeline, konnte die Verwaltungsspitze die Unternehmer beruhigen.
Gewerbegrundstücke fehlen
Allerdings werden wie fast überall auch in Altenberge die Gewerbegrundstücke knapp. „Die Firmen wollen wachsen, die Flächen fehlen“, zeigte Wirtschaftsförderer Sebastian Nebel das bekannte Dilemma auf. Derzeit sei noch ein einziges Grundstück zu bekommen. Bürgermeister Karl Reinke ergänzte, dass dieser Engpass auch für die Landwirtschaft, die für verkaufte künftige Gewerbeflächen Ausgleich benötigte, in besonderem Maße gelte.