Daune ist nicht gleich Daune
Altenberge – Daunendecken aus Altenberge genießen in ganz Europa einen hervorragenden Ruf. Die Bettfedernfabrik Otto Keller ist einer der ganz Großen. Wie die flauschige Füllung in die Decken kommt, erfuhren die Teilnehmer am fünften Unternehmerfrühstück am Mittwoch. Und noch einiges mehr.
Nicht überall, wo Keller drin ist, steht auch Keller drauf. Lidl, Otto, Dänisches Bettenlager oder Roller, viele namhafte deutsche Großanbieter verkaufen Daunenbettdecken und -kopfkissen aus Altenberge. Oftmals mit ihren eigenen Firmenlogos. Die Bettfedernfabrik Otto Keller zählt seit vielen Jahren zu den führenden Anbietern in Europa, wie Geschäftsführer Nils Wienker am Mittwoch den Teilnehmern am fünften Unternehmerfrühstück der Wirtschaftsinitiative Altenberge verdeutlichte.
Vollstufige Produktion
Die Firmenchefs erfuhren bei einem anschließenden Rundgang durch die Produktions- und Lagerhallen, dass Daune nicht gleich Daune ist. Und nicht nur das. Extrem-Marathonläufer Nicki Lange zog in einem Vortrag Parallen zwischen Laufen und Unternehmertum, Bürgermeister Karl Reinke berichtete, wofür die erhöhten Gewerbesteuern ausgegeben werden. Von der vom Schlachthof angelieferten Gänsedaune bis zur fertigen Schlafdecke – bei Keller in Entrup wird noch vollstufig produziert. Das bedeutet, dass alle Prozesse im eigenen Haus stattfinden. Und das oftmals in Handarbeit.
Breites Portfolio
Bei den Daunen und der Baumwolle, so Geschäftsführer Nils Wienker, lege das Unternehmen auf artgerechte Haltung und nachhaltige Standards wert. Pro Jahr verlassen bis zu einer Million Produkte die Werkshallen. Dabei stellt Keller nicht nur Kopfkissen und Daunendecken in verschiedenen Qualitäten her. Mittlerweile zählen auch Waschmittel, Schlafsäcke, Couchkissen, Schlafsprays und -masken zum Portfolio. Der größtmögliche Schlafluxus ist eine Eiderdaunendecke, bei der das Kilo gerade 2500 Euro kostet. Kein Wunder, wird das wertvolle Füllmaterial doch einzeln von den verlassenen Nestern der Eiderenten am Nordatlantik abgezuppelt. „Wir sind alle Läufer“, stellte Ultra-Marathoni Nicki Lange fest. Er selbst hat gerade einen 500-Kilometer-Run von Los Angeles nach Las Vegas absolviert. Und auch wenn er der Letzte im Ziel war – „war ich wirklich Letzter?“ Am Ende des Tages entscheide das jeder für sich selbst. Es komme auf die selbstgesteckten Ziele an. Die man ohne sich selbst zu betrügen erreichen müsse. Motto: Dein Spiegelbild gibt das ehrlichste Feedback.
Gewerbesteuern erhöhen
Mit solchen Motivations-Lehrsätzen konnte Bürgermeister Karl Reinke nicht aufwarten. Er musste eingestehen, dass er sein Versprechen, die Gewerbesteuern nicht zu erhöhen, revidieren musste. Allerdings befinde sich das Hügeldorf im Vergleich zu den anderen Kommunen im Kreis immer noch im unteren Bereich. Erhöhte Ausgaben, allein bei der Kreisumlage 1,6 Millionen mehr als im Vorjahr, und geringere Einnahmen von 7,5 Millionen Euro hätten der Gemeinde keine Alternative gelassen.
Reinke wörtlich: „Sonst wären wir gar nicht mehr über die Runden gekommen.“ Schließlich ständen einige Großprojekte vor der Realisierung: der Schulneubau, das Rathaus, der Kanalbau am Alten Münsterweg, auf der Kirchstraße, an der Buchenallee sowie auf Borghorster- und Laerstraße.