Tüten-Marathon für den Nikolaus
Der Nikolaus kam mit ein wenig Verspätung. Ein profaner und höchst irdischer Absperrpoller hatte den heiligen Mann mit seiner Kutsche kurzzeitig ausgebremst. Zum Glück hatte Martin Fieke von der gastgebenden Wirtschaftsinitiative eine Wasserrohrzange in greifbarer Nähe. So stand dem feierlichen Einzug des himmlischen Trosses unter Begleitung des Musikzugs der Feuerwehr am späten Samstagnachmittag nichts mehr im Wege. Und die Verspätung machte Nikolaus mehr als wett. Eineinhalb Stunden verteilte er mit Hilfe seines Knechts Ruprecht und den Mitgliedern des WIA-Vorstands über 400 – in Worten vierhundert – Überraschungstüten an die Kinder.
Die Enge vor der Bühne beim Besuch des wohl bekanntesten Bischofs in der Kirchengeschichte war symptomatisch für das ganze Nikolausmarkt-Wochenende. Bestes Vorweihnachtswetter, Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und strahlender Sonnenschein ließen den Glühwein in den dampfenden Bottichen wie den sprichwörtlichen Schnee in der Sonne dahinschmelzen. Aber nicht nur den. Da waren zum Beispiel die Karnevalisten, die in ihrem Elferratswagen Eintrittskarten für die Prunk- und Galasitzung feilboten. Und schon nach einer Stunde nahezu ausverkauft waren. Beim Vorfahren des Nikolauses meldete Sitzungspräsident Andreas Leuker dann: „Alle Tickets weg.“ Das hatte es in der langen Geschichte des Altenberger Karnevals noch nie gegeben. Die Organisatoren der Wirtschaftsinitiative hatten nach dem Motto „Never change a winning team“ am Konzept des Nikolausmarktes nichts geändert. Und so zog sich ein unterhaltsames Adventstrubel-Band vom Marktplatz über die Boakenstiege ins Rathaus weiter zum Heimatverein, der zeitgleich den Veranstaltungsreigen zur Vorweihnacht mit Weihnachtspyramide, Krippenschau, Kunsthandwerkermarkt und Konzerten vom Gospelchor „Once Again“ und der Nordwalder „Piggenband“ einläutete. Ebenfalls fester Bestandteil des Heimatverein-Weihnachtsprogramms ist der „Schweinachtsmann“, den die Sänger der „Sechszylinder“ Jahr für Jahr in den Saal Bornemann bringen. Am Sonntag kam er gleich zweimal auf die Bühne.
Um die Stimmung nicht am Durchgangsverkehr scheitern zulassen, war die Boakenstiege wieder abgesperrt worden. Am Abend lockten dort Feuerschalen zum Glühweintrinken. Nochmal zurück zum Nikolaus. Der hatte in diesem Jahr einen besonders heißen Draht zu den bereits zitierten Karnevalisten. Nach am Wagen der KG bestätigten Gerüchten stand der Mann mit dem langen Bart vor zwei Wochen ebenfalls in einem rotweißen Kostüm vor seinem Publikum. Als Dorfprinz.
